Das Einkaufszentrum
am ehemaligen Bahngelände
Pleiten, Pech und Pannen rund ums Bahngelände und das Einkaufszentrum
Schon die Schleifkottenbahn hatte mit dem Bahngelände kein Glück. Immer neue, teils unangemessene Auflagen und so gut wie keine Unterstützung aus der Politik verhinderten schließlich, dass hier so innovative und neue Techniken wie der Container-Lift und das SchienenTaxi entwickelt und stationiert werden konnten. Das hätte Arbeitsplätze geschaffen, Halver enormen Ruhm und vermutlich auch mehr Tourismus gebracht und vor allem auch Geld in die Stadtkasse. Doch das war auch in Halver politisch nicht gewollt…
Und nun wird „endlich“ an dem seit Jahrzehnten geplanten Einkaufszentrum gewerkelt. Doch die Arbeiten und damit das Einkaufszentrum stehen unter keinem guten Stern wie es scheint, denn es geht jetzt so richtig los – mit den Pleiten, Pech und Pannen:
23.07.2015: Beim Häckseln des Grünabfalls am Bahnhofsgelände flogen bis zu 10 Zentimeter große Metallteile wie Geschosse durch die Gegend und schlugen Löcher in Hauswände und Fensterscheiben in der Hagedornstraße.
04.08.2015: Für den obligatorischen „ersten Spatenstich“ erwischte man ausgerechnet den Tag mit dem schlechtesten Wetter dieser Wochen. Es regnete und erst als die Beteiligten beim Umtrunk im Kulturbahnhof weilten hörte der Regen auf.
05.08.2015: Am Nachmittag wird durch eine Baggerschaufel ein Telefonkabel durchtrennt. Der Schaden ist immens. Rund um den Kulturbahnhof fielen Telefon und Internet aus. Und auch am folgenden Abend war der Schaden noch nicht behoben. Insgesamt waren die Telefon- und Internetanschlüsse rund 2,5 Tage außer Betrieb.
09.09.2015: Um 13.20 Uhr beschädigte ein Bagger ein Stromkabel auf der Baustelle am Bahngelände. In einer Art Dominoeffekt schalteten sich daraufhin 16 Strom-Stationen ab. Etliche Haushalte im Süden Halvers, rund um Anschlag, waren daraufhin für 42 Minuten ohne Strom, da die 16 Stationen mühsam von Hand und einzeln wieder ans Netz geschaltet werden mussten.
09.2015: Im Oktober wurde mit dem Bau des Regenauffangbeckens für das Bahngelände in der Katrineholmstraße begonnen. Dies wurde notwendig weil das ehemalige Bahngelände als frühere Grünfläche in eine zubetonierte Grauzone umgestaltet wird,
10.2015: Bei der Rohrverlegung zum neuen Regenauffangbecken, die zwischen den Häusern Südstraße 42 und 44 erfolgte, wurde nach Aussagen eines Anwohners des Hauses 44 an diesem Haus mindestens eine Fensterscheibe im Rahmen der Bauarbeiten zertrümmert.
19.11.2015: Die für die 48. Kalenderwoche vorgesehenen Baumaßnahmen des Anschlussbereiches Hagedorn-/Frankfurter Straße inkl. der Asphaltierungsarbeiten wurde wegen der Witterungslage auf das nächste Jahr (2016) verschoben.
17.02.2016: Baustellen-LKW streift einen ordnungsgemäß parkenden PKW in der Südstraße (Foto). Resultat: Ein Sachschaden von über 3.000,00 €.
06.06.2016: Bei restlichen Sanierungsarbeiten im Anschluss an die Infrastrukturarbeiten zum Bahngelände, die im Bereich Südstraße/Bahnweg stattfinden, wurde im Zuge einer Tiefbaumaßnahme von einem Arbeiter mit einer Eisenstange ein Stromkabel beschädigt. Dadurch gingen sofort die beiden benachbarten Trafostationen sowie als Schutzmaßnahme weitere 12 Stationen der Umgebung vom Netz. Das hatte einen Stromausfall von 9.33 Uhr bis 10.51 Uhr zur Folge, der nicht nur den Bahnweg und die Südstraße sondern auch die Frankfurter Straße betraf, wo deswegen sogar einige Geschäfte schließen mussten. Zudem blieben dadurch zwei Personen in einem Aufzug zu einer Arztpraxis stecken.
25.05.2017: In einem Bericht des Allgemeinen Anzeigers wird mitgeteilt, dass die Procom als bisheriger Investor des Einkaufzentrums dieses an die Hamburger private Warburg Bank verkauft hat. Auch wenn es hieß, dass dies eine durchaus übliche Praxis sei, was auch so von der Stadt Halver bestätigt wurde, bleibt ein negativer Beigeschmack. Ist Procom pleite? Diese Frage scheint berechtigt und wie es mit dem Fachmarktzentrum weitergeht bleibt abzuwarten. Eine „Überraschung“, mit der so wohl kein Bürger gerechnet hat…
September 2021: Spätestens seit Februar 2020 war es abzusehen. Der Spielzeugladen Gato Toys ist das erste Geschäft im Einkaufzentrum, das aufgegeben und die Türen abgeschlossen hat. Zwar hing an der Eingangstür ein Schild mit der Aufschrift „vorübergehend geschlossen“, aber Ladeninhaber Thomas Touroumtzas sagte direkt: „Ich habe nicht vor, den Laden wieder zu öffnen.“ Seit der Corona-Pandemie war praktisch überhaupt nichts mehr los. Deshalb nun die vorzeitige Aufgabe, rund elf Monate vor Ablauf des Mietvertrages.
April bis Juni 2022: Für die immer noch nicht korrekte Wasserversorgung für die Sprinkleranlage des Kaufland-Marktes wird ein neues Wasserreservoir gebaut. Dafür ist fast der gesamte Parkplatz des Einkaufzentrums eine Riesenbaustelle. Im Rahmen der Baumaßnahmen sollen auch die Bordsteinkanten vor Kaufland verschwinden, damit das Gelände hier behindertengerecht wird. Letzteres hätte man sich sparen können, wenn man dies direkt gemacht hätte! Das Ganze hat auch Auswirkungen auf die Kirmes 2022, die nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder stattfinden kann. Das Parkplatzgelände steht nicht zur Verfügung.
Juni 2022: Während der Baumaßnahmen für die neue Wasserversorgung der Sprinkleranlage wird festgestellt, dass das Erdreich mit Schadstoffen belastet ist und ausgetauscht werden muss. Zusätzlich ist auch das Wasser in der Baugrube belastet. Bei den Schafstoffen handelt es sich um polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK). Im Übrigen sind die Bauarbeiten auch Ende August 2022 noch nicht abgeschlossen.
Planung des Geländes
Für das geplante Einkaufszentrum am Bahngelände ist eine groß angelegte Neuordnung der Verkehrsverbindungen geplant und wohl auch notwendig. Am Ende des Geländes zur Südstraße hin, wo der Tannenweg abzweigt, wird ein Kreisverkehr gebaut Hier soll auf dem Gelände eine Wohnbebauung mit 50 bis 60 Einheiten entstehen. Der Tannenweg wird verlängert und stößt dann am verlängerten Ende auf die Bahnhofstraße, die ebenfalls verlängert wird und auf die Hagedornstraße stößt. Diese wird oberhalb der Eisenbahnbrücke, im Bereich der heutigen Einmündung in die Frankfurter Straße, vorfahrtsberechtigt.
Rund 40 % des Verkehrs wird, so vermutet man, über die Zufahrt Hagedornstraße/Tannenweg erfolgen. Das gleiche Aufkommen wird für die Bahnhofstraße erwartet und die restlichen 20 % kommen über die Südstraße/Tannenweg zum Einkaufszentrum.
Im vorderen Bereich des insgesamt rund 30.000 m² großen Geländes zum Kulturbahnhof hin entsteht ein großer Parkplatz, bei dem weitgehend auf eine Begrünung verzichtet wird, da er künftig auch der Halveraner Kirmes zur Verfügung stehen soll. Die Geschäftsbereiche werden hauptsächlich rechter Hand entstehen, etwa dort, wo sich heute der Restweg der Bahnhofstraße in Richtung Südstraße befindet.
Wie der Investor, die Procom Invest GmbH aus Hamburg, geplant hatte, sollten kurz nach den Osterferien 2015 die Bauanträge für das neue Einkaufszentrum am Bahngelände eingereicht werden. Mehr als 20 Millionen Euro wird die Procom Invest GmbH für das Bauvorhaben investieren. Dann musste erst einmal die Stadt Halver aktiv werden, denn in ihr Aufgabenbereich fielen die Straßen- und Kanalbauarbeiten. Nach dem damaligen Bürgermeister Dr. Bernd Eicker sollten die Ausschreibungen dafür sofort erfolgen, wenn die Bauanträge eingegangen sind. Wird dann zügig gearbeitet, hieß es, könnte der erste Spatenstich nach Beendigung dieser Arbeiten noch in diesem Jahr beginnen. Die Fertigstellung und Eröffnung könnten dann mit etwas Glück im Spätherbst 2016 oder im Frühjahr 2017 stattfinden. – Doch wie wir inzwischen gesehen haben ist man dieser optimistischen Zeitplanung weit hinterher…
Die Geschäfte
Bisher (Stand 15.02.2017) haben folgende Unternehmen, die sich im neu geplanten Einkaufszentrum am Bahngelände (11.400 m² Gesamtfläche) ansiedeln wollen, einen Vertrag mit dem Investor, der Procom Invest GmbH, abgeschlossen. Das sind der Discounter Aldi (1.520 m²), der dafür seine Filiale in der Hagener Straße schließen wird, sowie die neu nach Halver kommenden Unternehmen Rossmann (Drogeriekette, 920 m²), der Discounter Kaufland (4.250 m²), der Schuhdiscounter Deichmann (500 m²), der Haushaltswaren-Discounter Kodi (500 m²) sowie die Bekleidungsketten Jeans Fritz (360 m²), Mister Lady (350 m²), Takko (535 m²),und Ernsting's Family (die dafür die Filiale in der Von-Vincke-Straße 42 schließen wird). Die letzten vier werden wohl eine harte Konkurrenz für die bestehenden Bekleidungs-Einzelhandelsgeschäfte in der Frankfurter Straße und der Bahnhofstraße. Da könnten auf Dauer dann neue Leerstände entstehen. Das Sterben des Einzelhandels in der Innenstadt wird wohl nicht mehr aufzuhalten sein. Und auch die Sparkasse Lüdenscheid wird auf einer Fläche von 18 m² mit einem Geldautomaten und einem Kontoauszugsdrucker vertreten sein. Anfang September soll dieses kleine Sparkassen-SB-Center eröffnet werden. Zeitgleich soll das das SB-Center der Sparkasse im Bächterhof (Ecke Kampstraße) geschlossen werden, wo die Nutzerzahlen bereits seit Jahren rückläufig seien.
Geschäft | Öffnungstag |
---|---|
Aldi | 10.08.2017✔ |
Jeans Fritz | 14.09.2017✔ |
Mister Lady | 14.09.2017✔ |
Outlet Store | 15.09.2017✔ |
Sparkasse (Geldautomat und Kontoauszugsdrucker) | 20.09.2017✔ |
Deichmann | 21.09.2017✔ |
Rossmann | 23.09.2017✔ |
Gato Toys Shop | 24.09.2017✔ |
Takko | 28.09.2017✔ |
Ernsting's family | 02.10.2017✔ |
Kodi | 16.10.2017✔ |
Kaufland | 30.11.2017✔ |
Geplant waren außerdem ein Backshop, ein Laden mit Kleinmöbel und Bettwaren sowie ein Zoofachgeschäft. Ob solche noch kommen bleibt abzuwarten. Keines der Ladenlokale wird größenmäßig unter 300 m² liegen. Damit soll eine Abwanderung kleiner Geschäfte aus der Innenstadt zum Bahngelände verhindert werden. Insgesamt werden für das Einkaufszentrum rund 10.600 m² Mietfläche zur Verfügung stehen.
Aldi schließt seine Filiale in der Hagener Straße bereits mit dem Geschäftsschluss am Dienstag, dem 28. Februar 2017. Damit wird es rund ein halbes Jahr (sechs Monate) keine Aldi-Filiale mehr in Halver geben. Die Mitarbeiter werden auf andere Filialen verteilt und werden in der derzeitigen Konstellation wohl nicht mehr zusammenkommen. Dies teilte die Aldi-Geschäftsführung Anfang Februar 2017 kurzfristig Mitarbeitern und Kunden mit. Nach einem AA-Bericht vom 24.02.2017 sagte Thomas Pfeifer, der Geschäftsführer der Aldi-Regionalgesellschaft, dass die Schließung eigentlich schon viel früher fällig gewesen wäre, da der Markt in der Hagener Straße schon lange den aktuellen Vorgaben nicht mehr entspräche. So habe er lediglich eine Verkaufsfläche von 586 m² gehabt. Heutiger Standard wären aber rund 1.200 m² Das sei notwendig um das gesamte Sortiment anzubieten. Im neuen Aldi am Bahnhof gäbe es auf 1.520 m² auch einen erweiterten Backwarenbereich und Kühlfächer im Obst- und Gemüsebereich. Eine neu konzipierte Regal- und Warenanordnung wird es genauso geben wie ein neues Farb- und Beleuchtungskonzept. – Ein völlig neuer Aldi eben…
Hat Lidl den Anschluss verpasst?
Durch den Umzug der Aldi-Filiale von der Hagener Straße zum neuen Einkaufszentrum auf dem ehemaligen Bahngelände befürchtete der Discounter Lidl größere Umsatzeinbußen in seiner Filiale in der Hagener Straße, die der ehemaligen Aldi-Filiale auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber liegt. Darum möchte Lidl nun ebenfalls seinen Standort ändern und mit seiner Filiale aus der Hagener Straße in die Innenstadt ziehen. Im neuen Einkaufszentrum war jedoch keine Freifläche mehr. Darum suchte man bei Lidl nach einem neuen Standort und liebäugelt dabei mit dem Wippermann-Gelände hinter der Polizeistation, auf dem sich derzeit in den alten Wippermann-Werkshallen das soziale Kaufhaus Werkhof, die Stage Halle und die Elektroschrott-Annahme befinden.
Hier geht es zu einer ausführlichen Dokumentation zum Thema: Lidl vs. Werkhof.
Erschließung des Geländes und Schaffung der Infrastruktur
Am Mittwoch, dem 22. Juli 2015, begannen die Arbeiten für die Erschließung und Infrastruktur des Bahngeländes. Die Bäume und Vegetation am Hang zur Hagedornstraße wurden bereits abgeholzt und größtenteils in einem Häcksler zerkleinert. Dabei kam es zu einem dramatischen Zwischenfall. Zwei Metallteile wurden mit extremer Geschwindigkeit und Wucht wie Geschosse weit über die Hagedornstraße in ein Haus geschleudert. Während das eine ein dickes Loch ins Mauerwerk schlug, flog das zweite Stück durch eine Wohnzimmerscheibe ins Haus. Genau an dieser Stelle hatte wenige Sekunden zuvor noch die Bewohnerin gestanden. Kaum auszudenken, wenn das Geschoss nur etwas früher eingeschlagen wäre. Dann hätte es das erste Todesopfer geben können...
Bis zum Jahresende 2015 sollten laut Planung der Kanal und die Versorgungsleitungen verlegt und die Verlängerung des Tannenweges über die verlängerte Bahnhofstraße bis auf die Hagedornstraße fertig gestellt sein, damit hier dann die schweren Bauwagen für den Bau des Einkaufszentrums fahren können. Damit soll die Bahnhofstraße und die Innenstadt vom Schwerlastverkehr freigehalten werden. Notwendig waren in dem Bereich des Bahndamms an der Hagedornstraße und der Straßenverlängerung im Bereich Tannenweg/ Bahnhofstraße zum Oesterberg auch zwei etwa 90 Meter lange Stützmauern, die bis zu fünf Meter hoch, ebenfalls im ersten Bauabschnitt der Infrastruktur errichtet wurden.
Die Tage dieses Schildes (rechts) sind gezählt, denn es steht mitten auf dem Gelände des geplanten Einkaufszentrums. Es zeugt von besseren Zeiten, als hier noch große und innovative Zukunftsprojekte wie der Container-Lift und das SchienenTaxi von der Schleifkottenbahn geplant waren und ihre Heimat bekommen sollten. Doch die Zeiten für einen innovativen und zukunftsorientierten Schienenverkehr, der hier als Pilot- und Prestigeprojekt entstehen sollte, sind endgültig vorbei.
Elf Tage nach Beginn der Bauarbeiten am Bahngelände wurde dann mit Verspätung auch der obligatorische „erste“ Spatenstich gemacht. Dies machte der damalige Bürgermeister Dr. Bernd Eicker zusammen mit Frank Bramey (Inhaber des beteiligten Ingenieurbüros), Frank von Booth (Projektentwickler), Axel Eversberg (Bauleiter), Michael Schmidt (Bau-Fachbereichsleiter) und Markus Tempelmann (Stadtkämmerer) in einem Sandhaufen.
Der Bau des Einkaufzentrums beginnt
Die Infrastruktur ist nach fast einem Jahr Bauzeit so gut wie fertig gestellt. Die neuen Straßenführungen sind fertig und selbst die Radwegestreifen auf Tannenweg und Hagedornstraße sind aufgemalt. Dadurch ist die Fahrbahn allerdings so schmal geworden, dass im Begegnungsverkehr – vor allem im LKW-Zulieferungsverkehr insbesondere auch des künftigen Einkaufzentrums – wohl die Radspur mit in Anspruch genommen werden muss. Das wiederum gefährdet dann die Radfahrer, die zwar eine Radspur haben aber darauf keinesfalls sicher sind. >Zudem beflügelt dieser Umstand wieder diejenigen, die meinen sie müssten auf dem Gehweg (Bürgersteig) fahren und würden lieber mal ein Knöllchen zahlen als auf der Straße rücksichtslosen Autofahrern ausgeliefert zu sein. Übrigens: Auf Gehwegen darf man nur bis zur Vollendung des 10. Lebensjahres fahren (bis 8 Jahre muss man sogar darauf fahren). Ausnahmen gibt es erst seit kurzer Zeit für den Fall, dass ein Erwachsener auf seinem Rad ein Kind mit Rad begleitet. Weitere Erwachsene müssen aber nach wie vor auf der Straße fahren.
Am 29. Juni 2016 fand auch der obligatorische symbolische Spatenstich für das neue Einkaufszentrum statt. Daran beteiligten sich neben Halvers neuem Bürgermeister Michael Brosch und Kämmerer Markus Tempelmann von der Stadt Halver auch Bastian Hämmerle (Prokurist der Hamburger Prokom GmbH, die hier als Investor fungiert), Dirk Heesen (Aldi) und Jonas Lensing (Kaufland).
Gleichzeitig waren die letzten Tage der alten Gewerbegebäude auf dem Gelände angebrochen. Der Abriss des alten Lieder-Baumarkts war bereits in vollem Gang. Und schon bald war vom ehemaligen Bahngelände, für das Amtmann Otto Thomas einst so hart „gekämpft“ hatte und auf das die Halveraner Bürger einmal so stolz gewesen waren, nichts mehr zu sehen…


Zusätzliche Wohnbebauung am Bahngelände
Im Anschluss an das Einkaufszentrum, zur Südstraße und zum Tannenweg hin, verbleibt ein 8.700 m² großes Areal, das für eine Wohnbebauung vorgesehen ist. Ursprünglich sollte der Investor Procom Invest GmbH auch dieses Gelände kaufen und für die Errichtung der Wohnbebauung sorgen. Doch die Procom Invest GmbH hätte dafür einen weiteren Investor mit ins Boot geholt, da sie selbst keine Wohnbebauungen macht. Darum wurden die Verträge geändert, so dass die Stadt Halver nun selbst die Vermarktung der Wohnbauflächen vornimmt. Ein Ansprechpartner für Interessenten ist der Kämmerer Markus Tempelmann. Erste Gespräche mit lokalen und regionalen Investoren liefen bereits im August 2015.
Entstehen sollen an diesem Standort 60 bis 70 Wohneinheiten. Da steckt wohl eine gehörige Portion Optimismus hinter, denn immerhin haben wir in den letzten Jahren eine kontinuierlich sinkende Einwohnerzahl…
Nostalgie: Das vorstehende Foto zeigt das Gelände im hinteren Bereich zur Südstraße hin. Die Wohneinheiten entstehen im hinteren Bereich – vor dem Waldrand, der sich an der Südstraße befindet. Im Vordergrund sind noch die traurigen (Schienen)-Reste der Schleifkottenbahn zu sehen, die heute, genauso wie das alte Lieder-Gebäude, längst Geschichte sind.
Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember 2016, konnte die Stadt Halver dann ein erstes, 2.400 m² großes, Grundstück für die Wohnbebauung verkaufen. Auf 1.318 m² davon soll noch 2017 ein erstes Wohnhaus mit 14 Eigentumswohnungen entstehen. Als Käufer und Investor tritt dabei der gebürtige Hagener Unternehmer Eberhard Franke auf. Der Halveraner Architekt Jochen Hedtstück stellte bereits eine konkrete Planung für das erste Haus auf. Demnach sollen die Wohneinheiten zwischen 50 m² und 107 m² groß werden und alle über einen großen Aufzug erreichbar sein. Auch die Bäder werden mit bodengleichen Duschen barrierefrei ausgerichtet. Die Beheizung soll über ein Blockkraftheizwerk erfolgen und die Fassadendämmung wird mit mineralischen Baustoffen, nicht mit dem problematischen Styropor, errichtet. Die Anbindung an das Straßennetz erfolgt über den neuen Kreisverkehr Tannenweg/Südstraße.
Ende Januar 2017 hieß es dann, dass der Hagener Investor Eberhard Franke ein zweites, gleich großes Grundstück nebenan erworben habe, auf dem ein gleiches Haus entstehen soll. Ein weiteres Grundstück am Südstraßenhang hat der Halveraner Ralf Tweer erworben. Dort sollen, ebenfalls noch 2017, 14 Mietwohnungen zwischen 72 m² und 87 m² entstehen. Im Obergeschoss wird es sogar eine 92 m² große Wohnung geben. Auch dieses Bauvorhaben soll komplett barrierefrei entstehen. Eine entsprechende Liste an Interessenten gäbe es schon ließ der Investor durchblicken. Bleibt derzeit noch ein viertes Grundstück in einer Größenordnung von 1.750 m² frei. Kämmerer Markus Tempelmann hofft aber auch dieses bald verkaufen zu können.
Kurz nach dem Baubeginn der Eigentumswohnungen des Investors Eberhard Franke begann noch in der ersten Junihälfte 2017 auch die Wohnungsgesellschaft Halver-Schalksmühle (WHS) mit den Bauarbeiten für die vorgesehenen acht behinderten- bzw. seniorengerechten Mietwohnungen. Diese entstehen auf vier Etagen, die per Lift erreichbar sind. Die künftige Anschrift lautet auf „Tannenweg 9“. Die Bauzeit bis zur Bezugsfertigkeit wird auf 15 Monate geschätzt. Und schon plant die WHS ein weiteres, baugleiches Haus dort zu errichten.
Extremes Verkehrsaufkommen auf den Zufahrtstraßen
Auf den Zufahrtstraßen zum neuen Einkaufszentrum ist bereits seit Öffnung des Aldi-Marktes ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen zu beobachten. Dies betrifft vor allem die Bahnhofstraße, die Hagedornstraße, die Südstraße und den Tannenweg.
Gerade auch für die Anwohner am Tannenweg ist die neue Verkehrs-Situation eine deutliche Abwertung ihrer Wohn-Situation. Die Häuser auf der rechten Seite (von der Südstraße aus) sind allesamt Mietshäuser der Baugenossenschaft e. G., die ihre dortigen Wohnungen immer als Familienwohnungen, ideal für Familien mit Kindern, angepriesen hat. Das ist sicher auch solange der Fall gewesen, als der Tannenweg noch eine Sackgasse war und nur von Anliegern befahren wurde. Geändert hat sich das dann schlagartig als die Bagger anrückten und den Tannenweg zu einer Hauptdurchgangsstraße des Einkaufzentrums machten. An der Höhe des Verkehrsaufkommens heute ändert auch die Zone-30 nichts.
Und auch in der Südstraße ist ein deutlich erhöhtes Verkehrsaufkommen zu beobachten nachdem der Aldi-Markt öffnete. Dazu schrieb uns ein Anlieger aus der Südstraße: „Mit Beginn der Eröffnung des Aldis im Einkaufszentrum, ist das Verkehrsaufkommen in der Südstraße stark gestiegen und wird wahrscheinlich noch steigen, wenn die anderen Geschäfte öffnen.“ Der Anlieger ist vor rund drei Jahren mit seiner Familie extra hierher gezogen, weil es hier verkehrsberuhigt war und somit ideal für seine Kinder schien, denen er etwas Besseres bieten wollte als die Hauptstraße an der sie vorher gewohnt hatten.
Eine Verbindungsstraße zur Südstraße war mal im Bereich der ehemaligen Bahnschienen zwischen der Südstraße und der Katrineholmstraße angedacht. Doch wurde dies später wieder verworfen. Es hätte für die Südstraße vermutlich nur eine sehr geringe Entlastung bedeutet. In Anspruch genommen wäre sie allenfalls von den Anliegern rund um den Hechtweg und Karpfenweg. Was jedoch noch kommen könnte wäre eine Ausweitung der Zone-30 auf das Gebiet von der Hagedornstraße bis zur Südstraße (Kreuzungsbereich Süd-, Loh-, Wiesenstraße). Dies wäre zwar ein erster Schritt, für die Anwohner aber nur der sprichwörtliche „Tropfen auf den heißen Stein“…
Literatur- und Quellenverzeichnis
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 31.08.2022 13:06:41 Uhr.