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Sagenhaftes Halver

und Umgebung

Hier möchte ich Ihnen Sagen und Legenden aus Halver und der angrenzenden Umgebung vorstellen. Dazu gehören neben Halver die Orte Lüdenscheid, Lüdenscheid-Brügge, Kierspe, Kierspe-Rönsahl, Wipperfürth, Radevormwald, Breckerfeld, Schalksmühle und Schalksmühle-Dahlerbrück.

 

Das Schloss auf dem Bollberg

(Halver) Auf dem Bollberg bei Ahe, unterhalb von Schwenke, dort, wo heute noch die Reste einer frühmittelalterlichen Ringwallanlage sind, soll der Sage nach einst ein großes und schönes Schloss gestanden haben. In dem tiefen Brunnen des Schlosses, der später zugeschüttet wurde, soll noch heute ein goldenes Spinnrad liegen.

In dem Schloss haben auch Ritter verkehrt. Bei kriegerischen Auseinandersetzungen und Überfällen haben die Ritter das Schloss immer mit umgekehrten Hufeisen an den Füßen ihrer Pferde verlassen. So sollte der Feind getäuscht werden und denken die Ritter seien ins Schloss eingezogen – anstatt herausgeritten.

Einer der Ritter, die in dem Schloss verkehrten, soll in ein einfaches Bürgermädchen aus Nordeln verliebt gewesen sein. Die Eltern des Mädchens waren jedoch gegen eine Heirat und lehnten die Verbindung zwischen den beiden Verliebten rigoros ab. Sie sperrten deshalb ihre Tochter ein. Der Ritter befreite seine Geliebte und floh anschließend mit ihr in die Fremde. Sie kehrten niemals zurück. Seitdem heult im Dunkel der Nächte der Sturm Verwünschungen auf den Ritter vom Bollberg und die Jungfer von Nordeln.

 

Die tanzende Maid in der Jungfernkuhle

(Halver) Im Waldhang bei Siepen gibt es eine Quellmulde, die Jungfernkuhle genannt wird. Nicht weit davon entfernt liegt der Winkhof, der später auch der Straße als Namensgeber diente. Der Winkhof wurde bereits um das Jahr 950 urkundlich erwähnt und wegen seines dadurch bezeugten Alters betrachten ihn heute viele als die Wiege Halvers.

Vor langer Zeit lebte auf dem Winkhof eine Witwe mit ihrer Tochter. Die war eine leidenschaftliche Tänzerin und ging immer zum Tanzen. Als die Mutter eines Tages schwer erkrankte bat sie ihre Tochter bei ihr zu bleiben und an diesem Tage nicht zum Tanzen zu gehen. Obwohl die Mutter ihre Tochter eindringlich anflehte sie nicht alleine zu lassen zeigte ihr Wunsch keinerlei Wirkung. Schnell verließ die Tochter das Haus um ihrem Vergnügen nachzugehen. Als die Tochter dann spät in der Nacht wieder nach Hause kam, war die Mutter bereits gestorben.

Zur Strafe, so heißt es in der Legende, muss die lieblose Tochter seitdem jedes Jahr in der Todesnacht der Mutter an einer sumpfigen Stelle im Wald beim Winkhof tanzen. Seitdem heißt diese Stelle Jungfernkuhle.

Ein Wanderer, der in einer Nacht einmal an der Kuhle vorbeikam sah dort eine weiße Frauengestalt, die sich tanzend hin und her bewegte. Dabei winkte sie dem Wanderer zu. Den packte daraufhin das Grauen und er lief so schnell er konnte weg von diesem verwunschenen Ort.

 

Zwei Schutzengel verhindern Überfall

(Halver) Mein Großvater mütterlicherseits glaubte fest daran, dass es Schutzengel gibt. Er erzählte mir einmal eine Geschichte, die sich vor langer Zeit in dem damals noch kleinen Dorf Halver zugetragen haben soll. Diese Geschichte hatten ihm schon seine Eltern erzählt.

Ein Mann aus Halver machte sich einmal abends spät auf den Heimweg. Weil es schon zu vorgerückter Stunde war, nahm er trotz starker Bedenken und einer gewissen Angst eine Abkürzung durch den Wald. Im Wald aber lauerten zwei üble Räubergestalten, die den Abend gerne noch jemanden ausgeraubt hätten. Und sie hatten den Mann so ganz alleine in den Wald kommen sehen. Doch als dieser dann in ihre Nähe kam, da waren noch zwei andere Männer bei ihm. Darum sind die beiden Wegelagerer nicht aus ihrem Versteck gekommen und haben den Mann seines Weges ziehen lassen.

Wenige Tage später wurden die beiden Räubergesellen von der Polizei verhaftet. Bei ihrer Vernehmung gestanden sie auch den Mann im Wald gerne ausgeraubt zu haben. Doch der sei ja dann in Begleitung zweier anderer gewesen, so dass sie davon abgesehen hätten. Daraufhin vernahm die Polizei den Mann als Zeugen. Der allerdings schwor, an jenem späten Abend ganz alleine gewesen zu sein. Auch beim Gang durch den Wald sei niemand bei ihm gewesen. Das gab der Spekulation Auftrieb, der Mann habe gleich zwei Schutzengel gehabt, die die Räuber hatten sehen können, woraufhin sie von ihrem Vorhaben abließen.

 

Verlorenes Liebesglück am Hälversprung

(Halver) Einst sah ein Ritter im Traum eine wunderschöne junge Frau. Er fasste im Traum seinen ganzen Mut zusammen und fragte die Schöne nach ihrem Namen. Sie heiße „Hälva“, antwortete sie ihm. Es muss für den Ritter wohl „Liebe auf den ersten Blick“ gewesen sein, denn nun fragte er sie sogar, ob sie seine Frau werden wolle. Seine Traumfrau sagte daraufhin zu ihm: „Reite mir in Richtung Osten nach!“ Als die Worte verklungen waren verschwand die Schöne.

Nachdem am Morgen die Sonne aufgegangen war, sattelte der Ritter sein Pferd, schwang sich hinauf und ritt viele Tage durch Wälder und Felder, über Täler und Berge. Immer in Richtung Osten, so wie es ihm die Schöne im Traum gesagt hatte. Und dann sieht er sie plötzlich wieder – in einem Wäldchen bei Halver. Es war die Stelle, an der die Hälver entspringt, der Hälversprung. Manch einer glaubt heute, die Hälver und ihr Quellgebiet, der Hälversprung, seien nach dem Namen der Schönheit, Hälva, genannt worden.

„Komm zu mir“, ruft das liebreizende Wesen dem Ritter zu. Gleichzeitig aber warnt sie auch: „Du darfst aber kein Blut an dir haben.“ Der Ritter springt förmlich von seinem Pferd. Dabei verletzt er sich unglücklich an einem Dornenbusch die Hand, so dass diese blutet. Just in diesem Augenblick verschwand die holde Maid. Der Ritter hat sie niemals wiedergesehen.

Der Stein aber, auf den sein Blut getropft war, wurde glühend heiß. Und manch einer, der ihn später mal anfasste, hat sich an ihm die Finger verbrannt.

 

Tanz der Hexen

(Halver) In der Nähe von Schulten Hedfeld gibt es eine Wiese, die wird Kattenbliäk (Katzenblech) genannt. Man erreicht sie, wenn man von der Wilhelmshöhe in Richtung Schulten Hedfeld fährt. Nach einem Hohlweg und dem Wald auf der rechten Seite ist es die Wiese rechts.

Hier sollen bei Nebel immer die Hexen getanzt haben.


Die Burg des Ritters von Carthaus

 

(Halver) Kurz hinter dem Ortsausgang von Halver an der Straße nach Kierspe befindet sich heute ein Gehöft mit dem Namen Burg. Hier soll im 15. Jahrhundert eine richtige Burg gestanden haben, die dem Ritter von Carthaus gehörte. Der hatte einen wilden, ungezogenen Sohn, der nur völlig widerwillig den Anordnungen des Vaters folgte.

Eines Tages wurde die Burg von einer kriegerischen Meute, genannt „die Böcke“, aus der Gegend von Wuppertal angegriffen. Der Angriff konnte abgewehrt und einige der „Böcke“ gefangengenommen werden. Der Sohn redete auf seinen Vater ein, damit dieser die gefangenen „Böcke“ im Wald aufknüpfen sollte. Schließlich gab der Vater nach und ließ die Gefangenen in einem nahegelegenen Waldstück hängen. Seitdem wird dieser Wald „Bockshorn“ genannt. Einige der Angreifer waren jedoch entkommen und schworen nun bittere Rache.

Inzwischen waren einige Jahre vergangen und der Sohn war zu einem eitlen Mann herangewachsen, während sein Vater schon deutlich gealtert war. Eines Tages Wollte der Sohn mit den Kriegern der Burg im Volmetal jagen gehen. Der Vater wollte ihn nicht ziehen lassen, da er in der Nacht zuvor von einem großen Unglück geträumt hatte. Doch der Sohn lachte nur, meinte wenn etwas passiere solle sein Vater ein großes Feuer anzünden und sie kämen sofort zurück und machte sich mit seinem Gefolge auf den Weg.

Kaum war der Sohn mit seinem Gefolge außer Sicht, da griffen die „Böcke“, die rund um die Burg auf der Lauer gelegen hatten, erneut an. Sie hatten leichtes Spiel und nahmen die Burg innerhalb kürzester Zeit ein und brannten sie dann bis auf die Grundmauern nieder. Der alte Ritter hatte sich mit seiner Familie noch in einem geheimen Keller verstecken können. Doch als die Mauern im Feuer zusammenbrachen kamen auch sie alle zu Tode. Der Sohn sah die Rauchwolken aufsteigen und wollte sofort seinem Vater zu Hilfe eilen. Doch in der Hektik warf das Pferd seinen Reiter ab, der zu Boden fiel und sich das Genick brach.

Innerhalb eines Tages wurde so ein ganzes Rittergeschlecht samt seinem Herrschersitz ausgelöscht. Diejenigen aus dem Gefolge, die überlebt hatten, bauten bei der Burgruine neue Häuser und Gehöfte. Dazu zählen noch heute Burg und Neuenhaus.

 

Der Werwolf in der Wilden Ennepe

(Halver) Einst kam ein Schuhmacher voller Panik und schweißgebadet nach Hause gelaufen und pochte wie wild an die Tür. Er war nicht im Stande diese selbst aufzuschließen. Als seine Frau die Tür öffnete lief er voller Panik ins Haus und verbarrikadierte alle Fenster und Türen im Haus.

Der Schuhmacher war in der Wilden Ennepe unterwegs gewesen um in den umliegenden Ortschaften seine Schuhe zu verkaufen oder die der Leute zu reparieren. Die Wilde Ennepe hatte einen schlechten Ruf und es sollte dort spuken. Auf dem Rückweg nach Hause sah er im Wald, an der Stelle, die In den Bräuken hieß, einen Leichenwagen. Darauf saß ein Werwolf, ein ganz schreckliches Untier mit Krallen so groß und scharf wie ein Säbel. Seine Augen waren groß wie Teeschüsseln und glühten. So etwas entsetzliches hatte der Schuhmacher in seinem ganzen Leben noch nicht gesehen. Nachdem sein Erlebnis in Halver und Umgebung bekannt wurde, mieden seitdem viele Leute die Wilde Ennepe.

Inzwischen wurde auch neben einer Bank in der Wilden Ennepe eine 1,50 Meter große Holzfigur eines Werwolfs aufgestellt. Sie wurde von dem Kettensägen-Künstler Georg Maurus angefertigt.


Die Schanhollen im Hülloch

(Kierspe) In Kierspe gibt es in der Otto-Ruhe-Straße die Schanhollenschule. Die hat ihren Namen von den Schanhollen, die einst im Kiersper Hülloch, einer Höhle, gelebt haben sollen. Diese Höhle liegt unter dem Waldrand bei Arney und wird derzeit neu ausgegraben und erforscht. Die Bezeichnung Schanhollen kommt von „Schöne Holden“. Das sind zumeist Zwergen- oder Elfengestalten. In Kierspe sollen es dann Zwerge gewesen sein.

Die Schanhollen-Zwerge kamen immer im Morgengrauen aus dem Hülloch und halfen dem Bauern das Vieh zu hüten. Zum Dank machte der Bauer ihnen immer ein Butterbrot fertig, welches er auf den Zaun legte. Aber dann legte er ihnen anstelle des Butterbrotes einmal Kleidung hin. Die Schanhollen nahmen diese an, verschwanden dann aber für immer im Berg.

 

Das Erdmännlein und der Schleifer

(Volmetal) Das Volmetal, in dem diese Geschichte spielt, geht etwa von Hagen über Rummenohl, Dahlerbrück, Schalksmühle, Brügge, Oberbrügge und Kierspe bis Meinerzhagen. Sie ähnelt stark der Geschichte von den Schanhollen im Hülloch (Kierspe) und geht vermutlich auf den gleichen Ursprung zurück. Damals gab es im Sauerland, zu dem der Großteil des Volmetal gehört, kleine Kotten. Das sind kleine Werkstätten, in denen beispielsweise Messer und Scheeren geschliffen werden. Die Besitzer solcher Kotten waren zumeist Landwirte, die mit dieser Tätigkeit dazuverdienen mussten.

Nun gab es im Volmetal dereinst einen Bauern, der sich sein Brot zusätzlich mit Schleifen verdiente. In der Nacht kam regelmäßig ein Erdmännlein zu ihm. Das schliff ganz geschickt die vielen Sensen fertig, die noch in der Ecke lagen, wenn der Bauer vor Müdigkeit eingeschlafen war. Am folgenden Morgen war das kleine Erdmännlein dann wieder verschwunden. Der Schleifer war nun sehr neugierig und legte sich eines Nachts auf die Lauer. Durch einen kleinen Spalt konnte er dann das Erdmännlein bei der emsigen Arbeit beobachten. Erstaunt sah er zu, wie fix dem kleinen Wichtel die Arbeit von der Hand ging. Er sah aber auch, dass das Erdmännlein mager, hungrig und völlig ärmlich gekleidet aussah. Zwar hatte er bei Feierabend immer Essen und Trinken hingestellt, doch dies hielt er für nicht genug. So überlegte er mit seiner Frau, was sie für das Erdmännlein noch Gutes tun könnten. Alsbald ließen sie beim Schneider einen prächtigen Anzug anfertigen und legten ihn zusammen mit dem Essen und Trinken für das Erdmännlein auf den Werkstatttisch. Als nun das Erdmännlein kam und die Sachen sah, griff es nach den Butterbroten und zog sich den Anzug an. Dann betrachtete es sich im Spiegel und war entzückt über sein neues Äußeres. Er tanzte umher, vergaß darüber ganz die Arbeit und sang: „Ich bin ein feines Junkerlein, ich will nicht länger Schleifer sein.“ Schließlich tanzte es zur Tür heraus und ward niemals wiedergesehen.

 

Die Zwerge vom Kollenberg

(Radevormwald) Auch in Radevormwald, genauer gesagt auf dem Kirchgut Kollenberg, wohnte einst einmal ein Pächter, der seine Kühe nie selbst hütete. Dies überließ er den Zwergen, die sehr gut für das Vieh sorgten. Dafür gab man den Zwergen zu Essen. Dieses wurde in Näpfen immer auf einen ganz bestimmten Zaunpfahl gestellt. Und wenn der Herbst gekommen war, dann beteiligte sich auch immer einer der Zwerge an der Ernte. Doch dies war müßig, denn niemals trug der Zwerg mehr als einen einzigen Halm auf einmal. Und diesen schleppte er, wie es schien, nur recht mühsam fort. Zudem seufzte er dabei immer laut und schwer. Die Frau des Pächters war darüber sehr ärgerlich, dass der Zwerg bei dieser doch so geringen und leichten Arbeit immer so schwer seufzte. Sie gab dann ihrem Unmut unverhohlen Ausdruck. Seitdem sind die Zwerge vom Kollenberg verschwunden und der Pächter wurde von da an immer ärmer.

 

Quellen- und Literaturhinweise

Brenne, Alfred (Hrsg.): „Sagen und Geschichten aus dem märkischen Sauerland“; Lüdenscheid o.J.
Allgemeiner Anzeiger: „Sagenwelt: Holzfigur auch in Halver aufgestellt“; Allgemeiner Anzeiger, 10.08.2022
Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Sagenhaftes aus Halver“; Lebenswert (Bethanien-Hauszeitung) Nr. 1/2017
Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Einst stand eine Wallburg auf dem Bollberg“; Lebenswert (Bethanien-Hauszeitung) Nr. 3/2017
Kammenhuber, Hans-Jürgen: „Die Sage vom Hälversprung“; Lebenswert (Bethanien-Hauszeitung) Nr. 4/2017

Salzmann, Monika: „Sagenwelt auch in Halver - Stationen entdecken“www.come-on.de, 06.05.2021

Schanhollenschule: „Zum Schulnamen“www.schanhollenschule.de, Kierspe, [26.08.2018]
Schanzmann, Astrid: Mündliche Überlieferung

Thebrath, Ralf & Dr. Susanne Padberg-Rohlof: „Der Silberbaum im Silberg – oder – Warum die Zwerge die Tarnkappe erfanden“; Hrsg: Regionalentwicklung Oben an der Volme, Druckerei Bell, Halver 2020

Voß, Wilhelm: Mündliche Überlieferung
 

 
 
Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 11.08.2022 13:05:15 Uhr
 
 
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